Berichte
von verschiedenen Badewaldforschern und Heimatfreunden
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Abgesehen von den allgemeinen Begehungen mit all den Eindrücken einer wenig erforschten Umgebung und der Frage nach einem möglichen vorzeitlichen Kalender am Rödelsberg bringen die Detailanalysen zahlreiche Zeugnisse aus der Vergangenheit mit sich und lassen Einblicke in die Siedlungs-, Römer- und Bergbaugeschichte aus mehreren Epochen bringen. Hinzu kommt, dass Laien und Heimatforscher sich mit Fragen beschäftigen, mit denen sich scheinbar bisher nur wenige in der Umgebung des Rödelsberges befasst haben. Die Wissenschaft hat offensichtlich rund 60 Jahre verschlafen. Denn es gibt keine Projekte, welche etwas Licht in das dort Vorgefundene werfen könnten. Wer hier mit auf Expeditionen gehen will oder seine eigenen Theorien mitteilen möchte, ist hier herzlich willkommen. Denn auch WIR hier suchen immer noch nach neuem historisches Material, Karten, Veröffentlichungen, Büchern, Aufzeichnungen, Fotos oder Ideen rund um die Themen Badewald, Kelten, Römer und Bergbau der Umgebung. Steinanhäufungen im Badewald (Jan.-Feb. 2012) Wir gehen davon aus, dass es verschiedene Punkte gab, welche die Wegführungen am und um den Badewald kontrollierten. Hierbei sind uns folgende Arten von Steinaufhäufungen aufgefallen: 1. Steinanhäufungen mit kleinen Steinen, welche als Wurfgeschosse genutzt worden sein könnten. (Mittelberg) (Katapulte?) 2. Sperrungen, das sind schon ordentliche Steinwälle bzw. Steinlinien, welche teilweise quer aber auch versetzt den Berg aufwärts laufen. Diese Art der Wälle ist näher zu den Talwegen (Hohlwege) zu finden. 3. Kleine Steinhäufungen die an strategisch günstigen Positionen mit System angelegt wurden, um einen vielleicht ebenen Untergrund zu schaffen (Katapulte?) Diese drei Arten finden wir in der Nähe der verschiedenen Wegführungen von der Rur auf dem Weg in den Badewald sowie auf den benachbarten Höhen mit Steilhängen. Es sieht so aus als ob man mit kleinen Anlagen bereits frühzeitig ein größeres Heer schwächen wollte, bevor man zu einer Hauptanlage gelangte. Die Verwendung von Katapulten macht wohl nur Sinn wenn man sich gegen einen größeren und organisierten Feind (tausende) schützen wollte. Es fällt auf dass die Konzentration der oben genannten Anlagen in Richtung Rurtal zu finden ist. Es ist kein geschossener Verbund so wie es Pfarrer Pohl beschrieb. Somit wurde der Feind verstärkt aus der Maasregion erwartet. Zur Zeit des gallischen Kriegs sind aus dieser Richtung sicher die römischen Legionen ins Land gezogen. Wallverläufe im Badewald (Jan.-Feb. 2012) Gegenüber dem Forsthaus (auf der Neffelseite der Eisenstraße) verläuft die Ecke eines größeren Wallverlaufs. Zusammen betrachtet mit den anderen Mauerverläufen am Rödelsberg sieht man weder einen rechtwinkligen (typisch für Römerlager) noch einen runden Wallverlauf. Eine Einzeichnung in eine größere Karte dürfte einen größeren Überblick ermöglichen. Man tut sich recht schwer die Steinanhäufungen, Wallgräben und Hohlwege überhaupt noch auseinanderzuhalten. Was wissen wir über den Badewald ? a) Es muss vermutlich 50-60
gallorömische Höfe dort gegeben haben, diese betrieben
den Bergbau. Steinbetrachtungen
Bei der Einschätzung und Zuordnung der Steine kamen wir zu folgenden Überlegungen: 1) Diese Steine weisen keine Runenzeichnungen auf. 2) Einige der Steine konnte man gut finden andere nur mit Glück. Trotzdem könnten diese Steine vielleicht ein Waldgebiet eines Pächters markiert haben (z.B. A+K oder E+F und sind somit kaum keltischen oder römischen Ursprungs sein). 3) Verschiedene Ritzungen auf Steinen an Wegführungen könnten mittelalterliche Ritzungen von Einzelpersonen sein (z.B. ein gelangweilter Schweinehirt im Wald?) 4) Die Quadrate mit 4, 6, 9 Feldern sind jedoch wirklich merkwürdig, da sie sich in einem sehr ausgedehnten Bereich finden. Hierbei fällt wohl ein Pächter einer Waldfläche außer Betracht. Doch gibt es aus dem Bereich der Familienkunde sogenannte bis in jüngste Zeit verwandte Hausmarken. Die Häuser im Mittelalter hatten keine Hausnummern, diese wurden erst mit den Franzosen eingeführt. Nein man hatte sogenannte Hausmarken. Diese hatten eine ähnliche Funktion wie ein Wappen und zeigten die Familienzugehörigkeit an. Meistens war es hier bei uns in der Region ein geschmiedetes und gebogenes Rundeisen. Es fragt sich, ob wohl die 4, 6, 9 Felder einen Ort oder das Eigentum einer Sippe anzeigten? Deuten die Zahl der Felder auf die Zahl der Stämme, die sich verbunden hatten (Kimbern, Teutonen, Ambronen, [Eburonen?], Tiguriner, Toygener...)? Oder sind es vielleicht doch steinzeitliche Zeichen eines uralten Tempelbezirks? Wir schauen uns gegenseitig um Rat an. Auch eine Tendenz wagt man kaum auszusprechen. Auch wenn man sehr viel über Steinfunde und Wälle und mögliche kalendermäßige Einrichtungen herausgefunden hat, werden wir kaum ohne eine genaue Karte nicht umhinkommen, vielleicht ergibt sich für die Zukunft hierdurch ein besserer Einblick. |
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Zur Einschätzung der Lage im Badewald vor 2000 Jahren Wenn wir nochmals über den Badewald genauer nachdenken, müssen wir zusammenfassen über in den letzten Monaten im Badewald gesehene sagen: es ist nicht normal; nicht neu; und auch sicher für eine militärische Nutzung gedacht. Trotzdem ist ein römisches Lager dort nicht zu erkennen. Daher kommt im Moment wenn überhaupt - nur das keltische Aduatuca bzw. ein Lager der Kimbern und Teutonen in Frage. Problematisch ist besonders die verworrene Wall-Anordnung. Könnte es einen Grund für eine so kuriose Lagerform geben? Wenn wir ein wenig darüber nachdenken fällt uns ein, dass die Volksmasse die wir als Kimbern und Teutonen kennen, in Wirklichkeit nicht nur zwei Volksgruppen waren. Nein, es war eine Sammlung vieler Stämme, Stammessplitter und kleineren vagabundierenden Gruppen. Auf ihrem Zug kreuz und quer durch Europa haben sich diese verschiedenartigen Menschen und Volksgruppen zusammengetan. Die größte Gruppe stellten Teutonen und Kimbern aus Jütland sowie die Tiguriner und Toygener, welche Teilstämme der Helvetier (Schweiz) waren. Nachdem diese aus der Eifel nach Süden zogen, wird noch der Stamm der Ambronen genannt. Cäsar erwähnt die Atuatucer sowie deren Teilstamm die Eburonen rund 50 Jahre später als deren Nachkommen. Ganz sicher gab es aber viele weitere kleinere unbekannte Teilstämme oder Gruppen, welcher sich dieser gewaltigen Völkerwanderung anschlossen. Wenn wir nun überlegen, dass die Römer berichten, dass im folgenden Winter noch rund 3 Millionen Kimbern und Teutonen in Italien ankamen, muss die Menschenmasse in der Eifel noch gewaltiger gewesen sein. Auch wenn wir die Zahl aus den römischen Schriften anzweifeln und nur 300.000 Menschen in der Eifel ein Lager aufgeschlagen haben, war diese Volksmasse immer noch enorm. Daher müssen wir davon ausgehen dass es mehr als ein Lager in der Region gab. Denn die logistische Aufgabe für die Nahrungsbeschaffung, musste zumindest im ersten Winter gewaltig gewesen sein. Wir kennen keltische Lager aus dieser Zeit bei der Wehe, bei Bilstein und vielleicht auch im Badewald, sowie bei Kreuzweingarten. All jene könnte könnten zur Überwinterung gedient haben. Kann es daher nicht auch sein, dass diese verschiedenen Stämme und Gruppen zur Vermeidung von Übergriffen auf die Frauen und Kinder im Badewald kleinere wallartige Schutzmauern nutzten, um sich so gegeneinander abzugrenzen? Als der größte Teil im Frühjahr gegen Süden zog, rückte man näher zusammen. Dieses letzte Lager lag vielleicht im Zentrum der keltischen Wallburgen an der Rur und müsste dann vermutlich der sogenannte Hortplatz gewesen sein. Dort hin zogen dann die Wächter mit den Frauen, Kinder, Kranken und Schwachen sowie mit allem Hab und Gut. Es stellt sich daher die Frage: Zu welchem Zeitpunkt lagerte man im Badewald? Nur im ersten Winter, wo die riesige Völkermasse rastete oder auch noch danach? Zu Klärung dieser Frage ist die Kenntnis über dortige Höhlungen bzw. Stollen - sofern vorhanden - von Interesse. Sollte es wirklich einen Schatz gegeben haben was man glauben muss aufgrund der Sachlage - so wurde dieser ganz sicher in der Erde oder noch besser in einer Höhle gebunkert. Ein Weiher oder Bach macht als Hort keinen Sinn, da der Plan ja eine Abwanderung im nächsten oder übernächsten Jahr nach Süden vorsah. Ganz gewiss sollte der Schatz dann mit. Da auch bei den Nibelungen und in der Edda etc. immer wieder von einer Höhle die Rede ist und eine Verbindung zu diesen Sage wohl offenkundig scheint, könnte man von einem solchen Versteck ausgehen. Wenn die Kimbern und Teutonen von der Wehe, Bilstein bis zum Badewald und Kreuzweingarten in mehreren kleineren und größeren Lagern überwinterten, stellt sich des weitern die Frage: Wo gingen dann 50 Jahre später die Legionen der römischen Legaten Quintus Titurius Sabinus und Lucius Aurunculeius Cotta im Gebiet der Eburonen unter? Wo wurde der verwundete Adlerträger Lucius Petrosidius von einer Überzahl von Feinden umringt, als er mit allerletzter Kraft das hochgeschätzte Legionszeichen (lat. Aquila) über den schützenden Lagerwall warf? Nach Cäsars Schriften erlangte er diesen Legionsadler vermutlich aus purem Gold - nicht zurück. Dies war die Schmach, die Cäsar bei Aduatuca erlitt, denn eine Legion geht nur durch den Verlust des Legionszeichens endgültig unter.
Maar oder Regenwassersammelstelle - Exkurs vom 25.12.2011 Im Norden der 'Pohlschen Feste Aduatuka' befindet sich ein kleiner Hügel (H), ähnlich einer Warte unweit von vermuteten Resten eines ehemaligen Eckturmes (T6), südlich davon ein Wasserloch (W), mit markanter Uferlinie und einem relativ großen Einzugbereich eines etwa 150 x 100 m großen Areals. Dieses Gebiet verfügt über ein Gefälle zum Maar und beginnt vom erhöhten und dort steiler anfallenden Mittelpunkt der Anlage etwa 20 m entfernt. Zum Wasserloch führt ein kleiner Graben, der unweit vom Anlagenmittelpunkt auf kleinen Umwegen ähnlich eines Schützengrabens (oder ist es der Rest eines solchen?) auf einer erkennbaren Länge von etwa 100 Metern mit einigen kleineren Verzweigungen zum Tümpel führt. Und hier zeigt sich der mögliches Zweck einer Wasserversorgung der Anlage, die das Feuchtareal benutzt, um den kleinen Graben zu nähren, welcher schließlich das Wasserloch füllt. Sowohl im Dezember 2011 und Februar 2012, die beide schneearm und ohne wesentliche Niederschläge waren, zeigte sich an einigen Stellen im Graben versickerndes Wasser. Man kann also davon ausgehen werden, daß die Anlage das Maar stets mit Wasser versorgt.
Wir konnten uns bezüglich der Entstehung der wohl etwa 60 Maare im gesamten Badewaldgebiet anfangs nicht schlüssig werden, deren Nutzung wir als Tränke für Pferdezucht oder als ehemalige Standorte für Kohlenmeiler ansahen. Schließlich erinnerten wir uns daran, daß Archäologen 1955 den Beweis erbrachten, daß es sich bei den Maaren um römische Tagebaugruben handelt. (siehe DN 219 v. 22.9.55 - Eifel nicht mehr Sorgenkind der Archäologen). Inwieweit hier jedoch eine generelle Unterscheidung der anzutreffenden Bergbaukuhlen und der flachen, überwiegend wasserführenden Maare durchgeführt wurde, lässt sich dieser angebliche Beweis anzweifeln, denn schließlich sind es insgesamt 120, davon je 60 Maare und je 60 Reste von Pingen.
Das Wasserloch innerhalb der Anlage unterscheidet sich deutlich von Tiefe und Zulauf her von den anderen eher toten kleinen Maaren, die durch Lehmmaterial oder eingemischte Köhlerasche über einen wasserundurchlässigen Untergrund verfügen. Als Vergleich bieten sich die Regenwassersammelstellen auf norddeutschen Wurten (Ostfriesland Warfen) an, die etwa ab dem 3. Jahrhundert in norddeutschen Küstengebieten angelegt wurden. Das Pohlsche Kastellum Aduatuka besass also scheinbar eine eigene Wasserversorgung. Ganz klar, dass der Zulaufgraben im oberhalb liegenden Gefälle hier ständig für Frischwasser sorgte. Dass genügend Wasser vorhanden ist, zeigt ein etwa 1 km weit entferntes Wäldchen (Hain?) am südwestlichen Rande des Badewaldes, welches einen Graben am oberen Ende des Neffelbachtales speist und insgesamt zum Einzugsgebiet der Neffelquellen zu zählen ist. Bleibt noch der kleine Wermutstropfen, daß eben kriegsbedingt dort angelegte Schützengräben im Sammelbereich des Feuchtbiotopes zur Entstehung der Abflussgräben geführt haben KÖNNTEN. Doch wer will dies nachträglich noch feststellen?
Am Hürther Berg, Muschling/Wattling und Sittard (Febr. 2012) Nördlich von Berg schließt sich ein Gebiet an, welches von Pfarrer Pohl als nördliche Befestigung von Aduatuka bezeichnet wurde. Er spricht von einer vorgeschichtlichen Anlage mit einem System von Hecken und Wällen, die Fremden nur schwer ein Eindringen in dieses Gebiet ermöglichen. Hierzu schreib Ferdy Hake in seiner Abhandlung Der Schärperberg: Im Osten: Muschling und Wattling, eine rund vier Hektar umfassende Wald- und Grabenbefestigung mit anschließendem langen Wall, ausgedehnten Steintrümmern und vorgeschichtlichen Anlagen im Sittard. Das Gebiet wird von Bewohnern der umliegend Ort als Wandergebiet angesehen. Wer hier wandert, befindet sich auf geschichtlichem Boden. Zwischen ausgedehnten Feldern finden sich immer wieder brachliegende Flächen, Gräben, Hecken, Terrassen, Wälle, Naturschutzgebiete und Schutzwäldchen, die der frühgermanischen und römischen Geschichte zuzuschreiben sind. Angesichts einzelner Steinfunde, Wallanlagen und Keltengräber muss jedoch noch vorher diese Gegend besiedelt gewesen sein. Auch hier gab es wie im Badewald einst Schmelzöfen, die rund um das Eburonenheiligtum entstanden. Es ist anzunehmen, dass auch hier die eisensuchenden Glücksritter von überal einströmten und die Gegend durchkämmten, bis die Römer kamen und diesem Eisenrausch ein Ende bereiteten und die Völker einfriedeten.
Die eingekreisten Gebiete Hürth, Sittard und Muschling (Wattling) haben etwa jeweils 750 - 1000 m Durchmesser. Betrachtet man den genauen Grenzverlauf, sofern er noch vorhanden ist, so folgen einige Flurgrenzen, Waldgrenzen, Hecken und Gräben an diesen Kreisgrenzen. Zur Errichtung von Siedlungsplätzen war das Maß der Vorzeit (Hengekultur) der etwa dem ägyptischen Nippurfuß, den drusianischen Fuß oder den Fuß Karls des Großen entspricht, gebräuchlich. (1 m = 3 Fuß) Oftmals verblüffen uns unsere Vorfahren mit ihrer mathematischen Genauigkeit, mit der sie Weidebezirke, Stammesbezirke und Wohnbezirke einteilten, indem sie um einen Mittelpfosten kreisförmige Zäune oder Wälle errichteten. Die Google-Earth-Aufnahmen wurden am 19. und 20. März 2012 gemacht.
Der Hürther Berg
Vom Namen her gesehen bedeutet Hürd(th) = nhd. Hürde, Pferch, Stall, germ. Flechtwerk, Geflecht. Germanisch spricht man auch von Schmerzen, bereuen, englisch = verletzt, Schmerz, Schädigung. Siedlungsmässig weiss man von römischen Besiedlungen am Hürthberg. Ebenso ähnelt der Hürthberg von der Form her den im Barock des 15. - 17. Jahrhundert entstandenen mit Kreuzigungsgruppe oder Kreuzwegen versehenen Kalvarienbergen, die ebenfalls als Schmerzensberg, Schädelstätten usw. definiert sind. Gemäß der Definition von Pfarrer Pohl entspricht also die Namensbezeichnung einem von Hecken umgebenen Pferdepferch.
Die Hecken wurden laut Pohl von den Eburonen zu Abgrenzungs- und Verteidigungszwecken angelegt. Möglicherweise lässt sich jedoch ein kimbrisch-teutonischer Ursprung vermuten, da diese ständig auf Wanderschaft- sich zu Lagerzwecken einen Bezirk schaffen mussten. Eigenartigerweise unterliegen die angelegten Areale, die man anhand der Flur, Wiesen, Wald-, Hecken- und Wegeverläufe auf Luftaufnahmen noch grob erkennen kann, scheinbar einer Kreisform, in der einzelne Germanengruppen oder Sippen lagerten. Wenn an verschiedenen Stellen von 300.000 Menschen die Rede ist, die sich ihre Läger errichten mussten, lässt sich leicht nachvollziehen, dass der gesamte von Pohl umschriebene Bereich etwa vom Ivenhof bis zum Hürthberg, 5.000 m lang und 2.000 m breit, als Kimbern- und Teutonenlager genutzt wurde. Außer einigen Quellen und reichhaltigen Wiesen verfügte dieses Gebiet über Eisenvorkommen und war für Sammlung und Regeneration der Menschen und Tiere ideal. Am südlichen Badewald errichtete man das Kastellum Aduatuka, welches möglicherweise für die zurückgelassene 6000 Mann starke Schatzwache diente, die ansonsten ihre Weidebezirke im oben beschriebenen Großareal hatten. Da Keltenstämme der Rurtalniederung von Westen her das Lager bedrohten, errichtete man entlang der Kämme Trockenmauern, Wälle, Gräben und Sperren. Nach Osten hin war die Sicht nach Bonn und Köln, nach Norden hin nach Düren und Weisweiler so hervorragend, dass man nahende Feinde schon 1 - 2 Tage vorher sichten konnte, nur eben zum Rurtal hin war man vor Überraschungsangriffen nicht geschützt. Hierzu an anderer Stelle zur Untersuchung der Wall- und Verteidigungsanlagen.
Wer die Gegend am Hürther Berg begeht, trifft auf einige brachliegende Wiesen und Hecken, teilweise ähnlich einer Heidelandschaft und vermutet hier irgendein Naturschutzgebiet. Ein Exkursionsteilnehmer berichtet: Östlich vom Hürthberg liegt 200-300 m entfernt eine dichte Dornenhecke (2), die nur nach genauem Hinsehen den Blick auf einen Steinwall freigibt, der sich als Sperrwall ansehen lässt. Ein besonders schwerer Stein, den wir zu zweit nicht anheben konnten, es war genau gesagt eine Steinplatte, war mit Zeichen versehen. 50 Meter weiter Richtung Norden ein Steinhügel (1). Es entsteht der Eindruck, dass die Befestigungsanlagen vom Rödelsberg über Hürthberg bis zum Burgberg nach Nideggen verliefen.
Südlich vom Hürth befinden sich Steine und Gestrüpp (4). Man erkennt ein Stück Wall. Es gibt mehrere große Steine, einige mit Rillen (Vom Pflügen?). Nördlich findet man Steinhaufen (3), teilweise Lesesteine. Obwohl auf dem Hürthberg ja ein Römisches Castell gelegen haben soll, findet man kaum Reste von Ziegelsteinen.
Soweit die Berichte der Exkursionsteilnehmer mit ihrer Bestandsaufnahme vom Hürth. Weiter östlich im Muschling gelegen fand sich noch ein Wall in einer Wiese. Hierzu jedoch an anderer Stelle mehr.
Dort am Rurufer, oben an den Kämmen zum Badewald finden sich zahlreiche sogenannte Ley-Felsen, deren Namen mitunter auch an die Fey-Felsen im Raume Gerolstein oder die Orte im Vey-Tal bei Satzvey, Katzvey, Eiserfey usw. erinnern. Die Jufferley, die auch an Burg Veynau bei Satzvey vertreten ist, liegt gegenüber von Blens in Richtung Heldenberg, direkt daneben siedelt sich die Breidelsley an. Weiterhin bei Blens die Fuchsley (Blenser Türme), Hirtzley und Kickley in Nideggen, weitere sind Effelsley, Christinenley, Hundsley, Beckersley, Hirschley, die uns überall am Rurtal begegnen. Wie schon bei einem flüchtigen Blick auf eine Landkarte oder besser auf eine Flurkarte festgestellt, verbergen sich jedoch im Bereich von Rur, Badewald und dem Pohlschen Aduatuka Namen von Fluren, Orten oder Felsen, deren Herkunft kaum bekannt, verfälscht oder ungeklärt ist. Eine kleine Übersicht ermöglicht die Einteilung nach Orten oder Gruppennamen: Nideggen Abenden Badewald Badewald süd Hürt Sittard /
Muschling Berg Hausener Tal Walbig L 218 Heimbach / Sonnenberg Eine Flurnamenanalyse war notwendig geworden, da unzählige Ungereimtheiten bezüglich Namensbildung und Herkunft oberhalb der Rur und im Badewald stets zum Nachdenken anregten.
Der Badewald also erzählt seine eigene Geschichte zur Zugehörigkeit der Eifel, von Feen (Feyen) und Zwergen am Neffelbach, vom Drachen Nidhögger und von Niteka (Pohl: Neideck - Nid-Ecke), möglicherweise der Natter, die andernorts bekannt in den Orten Nitterscheid oder Nettersheim; sich gehalten hat in einer Welt von unzähligen Tiernamen, die sich ebenfalls in Bergnamen, Ortsnamen und Flurnamen niederschlagen. (Hierzu: Roitzheim-Rossheim, Stotzheim-Stutenheim, Iversheim-Ebersheim, Schweinheim, Ringsheim-Rindsheim, Kuchenheim-Kuhheim.usw.)
Der Mittelberg befindet sich nordöstlich von Abenden und ist begrenzt im Norden vom Bergerweg (Wirtschaftsweg: Abenden-Berg) und Süden vom Ismutstal. Er läßt sich gut von oberhalb vom Clemensstock her kommend begehen und man kommt nach etwa 2 km an Strommasten vorbei, wo man rechts in den Bereich eines Bergausläufers vorstößt. Ein wunderschöner Ort der Natur, der auch dann schließlich oberhalb von Abenden in eine Flur namens 'Im Elfental' ausläuft. Dies verspricht schon einiges.
Ein Exkursionsteilnehmer berichtet: Wenn man um ihn herumgeht kann man sich gut vorstellen, dass sich hier oben eine Festung oder Keltenring? befunden haben könnte. Ich schätze seinen Durchmesser - grob auf -100 Meter. Dies ergibt einen Umfang von knapp 800 Meter. Hiervon fallen ca. 600 sehr steil ab. Die restlichen ca. 200 Meter nur leicht. Das heißt man könnte hier sehr leicht eine Verteidigungslinie aufbauen. Das Gelände ist übersät mit Felssteinen - Brocken - welches ebenfalls auf eine frühe Verteidigungslinien hindeuteten könnte. Einige habe ich fotografiert und beigefügt. Leider konnte ich nicht alle Ritzen und Zeichen fotografisch festhalten. Auf den Bildern ist dann nichts außergewöhnliches zu sehen. Aber es sind Ritzen vorhanden, welche von Menschenhand stammen. Neben dem Stein habe ich mit einem Stock eine kleine Grube ca. 50 x 30 und 30 cm tief ausgehoben. Dies ging sehr einfach es hörte sich sehr hohl darunter an. Oppidummäßig angelegt, bot der Mittelberg bei seinerzeitigem Heidebestand eine gute Rundumsicht. Man sieht die Schneise, die für eine Stromtrasse gelegt wurde und und schaut den felsigen Streifen vom Mittelpunkt des Mittelberges hinab ins Elfental. Dort befinden sich einige größere Steine mit Einritzungen.
Ein weiterer unterhalb befindlicher Stein scheint mit jüngeren Zahlen und Buchstaben versehen zu sein. Alles in allem findet sich am Mittelberg eine vorzeitliche Stätte die einst einen weiten Ausblick in das Rurtal ermöglichte. Die Zeichen der Zeit und der technische Fortschritt durch die Stromleitung stören die Idylle. Vielleicht findet sich noch irgendwo im Hang ein Menhir oder weiterer Runenstein, der längst in Vergessenheit geraten ist. Die einst zahlreich vorhandenen Felsen und Felsvorsprünge waren für die Talbewohner markante Orte über denen zu bestimmten Zeiten die Sonnen aufging und die die Bewohner mit ihrem Brauchtum und Glauben verbanden. |
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Die Texte und Bilder dieser Seite
stammen von verschiedenen Heimatforschern aus der Umgebung des
Badewaldes.
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